Der Autor beschreibt ein Unternehmerbild, das auf gesellschaftlichen und menschlichen Werten basiert und im Gegensatz zum gegenwärtig verbreiteten nicht so leicht zur Wirtschaftskrise führt. Seiner Meinung nach ist es essentiell, die Erkenntnisse aus dem „Goldenen Wind“ ebenso wie philosophische Betrachtungen in das Unternehmerbild zu integrieren.
„Für die Unternehmensführungen gilt es meiner Ansicht nach (…), nicht einen kurzfristig maximalen Gewinn zu erwirtschaften, sondern einen optimalen Gewinn unter weitgehender Berücksichtigung der Interessen aller „Stakeholder“ zu erreichen, das sind Kapitalgeber, Arbeitnehmer, Kunden, Lieferanten, Kommunen, Steuerempfänger.
Die primäre Aufgabe der Unternehmen und der Unternehmensführungen ist auch nicht, Arbeitsplätze zu schaffen und möglichst viele Mitarbeiter zu beschäftigen. Auch dann nicht, wenn man wie ich versucht, ein Werk zu schaffen, das aus dem GOLDENEN WIND kommt.
Ich bin ganz klar der Meinung, dass die Wirtschaft bedauerlicherweise meistens frei von moralischem Gehalt ist und dass alle Beteiligten sich bemühen sollten, einwandfrei moralisch und ethisch zu wirtschaften.
Fragt man die Bevölkerung, was sie unter Sozialer Marktwirtschaft versteht, so wird einseitig eingeklagt, dass die Unternehmer sich sozial verhalten sollen. Es ist im Bewusstsein der deutschen Arbeitnehmer völlig abhanden gekommen, dass das keine Einbahnstraße ist. Auch die Unternehmen erwarten zu Recht, dass sich die Arbeitnehmer ihnen gegenüber sozial verhalten, das heißt, sich ohne Wenn und Aber für die Gemeinschaft des Unternehmens einsetzen. Sie verkaufen ja dem Unternehmen gegen Bezahlung eine Dienstleistung − und das kommt von DIENEN UND LEISTEN!
Zur sozialen Marktwirtschaft ist in den letzten 30 Jahren noch der Gesichtspunkt der Ressourcenschonung und des Umweltschutzes dazugekommen, „SUSTAINABLE DEVELOPMENT“ genannt.
Die primäre Aufgabe ist eine wertorientierte Unternehmensführung, die den Wert des Unternehmens langfristig steigert. Dabei kann kurzfristig je nach Marktsituation der Wert auch stagnieren. Er darf aber nicht sinken, denn dann ist bald Schluss. Das Unternehmen muss also mit den Erlösen die Materialkosten, Personalkosten, die Abschreibungen und sonstigen Sachkosten wie auch die Kosten des eingesetzten Kapitals verdienen. Der Wert des Unternehmens sind die abgezinsten Cashflows. Wenn nach Abzug aller oben genannten Kosten etwas übrig bleibt, steigt der Wert des Unternehmens. Nur dann ist die Zukunft des Unternehmens und auch der Mitarbeiter sicher.
Da wir in Deutschland in unserer Marktwirtschaft nicht eine ausschließliche Fokussierung auf den maximalen Gewinn wollen, praktizieren wir seit LUDWIG ERHARD die SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT mit großem Erfolg. Mitbestimmung, Tarifvereinbarungen, Altersversorgung, Arbeitslosenabsicherung, Krankenversicherung − um nur einige Schlagworte zu nennen. Ich stimme Ludwig Erhard aber überhaupt nicht zu, dass „Wirtschaft frei sei von moralischem Gehalt“, wie er zitiert wird. Was hat er damit gemeint? Hat er den Staus quo beschrieben und behauptet, dass die Wirtschaft frei ist? Oder hat er gemeint, dass die Wirtschaft frei von moralischem Gehalt ist und moralischen Gehalt bekommen sollte? Oder hat er gemeint, dass sie frei von moralischem Gehalt sein sollte?
Im Rahmen dieser Vorgaben gibt es für Unternehmensführungen Spielräume, die man allein aus dem egoistischen EGO heraus nutzen kann, oder aber aus einem ICHBEWUSSTSEIN, das im GOLDENEN WIND verankert ist.“