Das Buch "Was unsere Welt im Innersten zusammenhält" von Hans-Peter Dürr ist im Scorpio-Verlag erschienen. (https://www.scorpio-verlag.de/Buecher/92/WasunsereWeltimInnerstenzusammenhlt.html)
Prof. Dr. Erhard Meyer-Galow verfasste das Kapitel "Liebe – Urquell der Wirtschaft"
Hans-Peter Dürr im Gespräch mit bedeutenden Vordenkern, Philosophen und Wissenschaftlern
Aus dem Inhalt: Naturwissenschaft sagt uns wohl, was ist, aber sie gibt keine Auskunft darüber, was sein soll, wie wir handeln sollen.« Hans-Peter Dürr im Dialog mit Philosophen, Wissenschaftlern und Vordenkern über die Grundlagen eines neuen Denkens und der Rolle der Liebe, die alles eint. Welche Lebensimpulse liefern Wissenschaft und Spiritualität, um uns aus der weltanschaulichen Enge zu befreien, die wir uns selbst auferlegt haben, und uns als Menschheit zukunfts- und überlebensfähig zu machen?
laminierter Pappband, 192 Seiten, Format 13,5 x 18,5 cm, 14,95 € (D) / 15,40 € (A)
ISBN 978-3-942166-73-7, WG: 1930
Die Zeit noch mitten in der gigantischen Finanzkrise, die noch lange nicht ausgestanden ist und die zu der jetzigen Wirtschaftskrise geführt hat, ist bestens geeignet, um über mein Thema voller Unverständnis den Kopf zu schütteln.
Und dennoch, wenn die Liebe der Urquell des Kosmos ist, dann ist auch die Liebe der Urquell der Wirtschaft, da die Wirtschaft ein Teilsystem des Kosmos ist.
Frühere Generationen würden sich unseren Wohlstand wünschen. Noch nie hat eine Generation hier in Deutschland materiell so gut und so lange im Frieden gelebt wie wir.
Und dennoch hat es den Anschein, dass die seelischen Leiden zunehmen, als wären sie der Preis für unseren Wohlstand.
Ja, es ist der Preis für unser materielles Wachstum. Wenigen ist der Zusammenhang bewusst.
Ich bin aus eigener Erfahrung fest davon überzeugt, dass eine Wirtschaft oder Teilsysteme der Wirtschaft nur dann langfristig nachhaltig erfolgreich überleben kann, wenn diese Wirtschaft auf dem Miteinander, auf ständigem gegenseitigem Austausch, egoüberschreitend, also auf der Liebe aufgebaut ist. Das habe ich selbst als Vorstandsvorsitzender der Unternehmen, die ich geleitet habe, praktiziert. Ich habe es ausprobiert und es ist sehr erfolgreich gelungen. Ich weiß also wovon ich rede.
Dann hat Wirtschaft auch ihre Verpflichtung gegenüber der Menschheit erfüllt.
Walter Schwery hat mir gerade vor einigen Wochen gesagt, wenn der Strahl der kosmischen Liebe Dich in einer ausweglosen, verzweifelten Situation trifft, kann diese kosmische LIEBE durch Dich entweder nach außen oder nach innen wirken.
Beides habe ich erlebt.
1988 musste ich die Entlassung aus dem Vorstand eines Unternehmens ertragen lernen. Ich traf auf Karlfried Graf Dürckheim: es hat mich hier in Rütte wirklich initiatisch bis ins Mark getroffen. Danach begann mein Reifeprozess, der bis dahin steckengeblieben war. Es war mir aber nicht bewusst. Ich wirkte dann in der Wirtschaft in Führungsfunktionen immer auf der jeweiligen Stufe meiner Reifung. Mein Schaffen war durch Liebe zu allen und zu allem geprägt. Das Ergebnis war außerordentlich erfolgreich. Dabei kam auch vor, dass ich manche, die viel positive Energie vernichteten, entlassen musste. Diese Entscheidungen sind mir sehr schwer gefallen, aber es musste so sein. Dann war aber wichtig, wie man mit den Betroffenen umging. Keiner wusste, aus welchem Urquell ich schöpfte.
Man spürte aber, wie man mir oft sagte, dass ich irgendwie anders war als andere Manager.
10 Jahre später musste ich wieder aus einem Vorstand nach sehr erfolgreicher Tätigkeit ausscheiden, da ich Anordnungen meines Vorgesetzten nicht folgen konnte.
Ich sagte NEIN!
Diesmal trug mich die kosmische Liebe zum Wirken nach innen. Das Business war zu Ende. Ich musste loslassen, so schwer wie mir das auch fiel. Es war jetzt der innere Prozess in dem dritten Lebensdrittel angesagt.
Aus diesen Erfahrungen der eigenen Transformation spreche ich heute zu Ihnen/Euch.
Wir haben gerade das Gegenteil im Finanzmarkt erlebt. Ein System, das auf dem Gegeneinander aufgebaut ist und die schlimmsten EGO-Treiber so unglaublich auch noch belohnt hat, ist kollabiert, zum Schaden der Menschheit. Turmbau zu Babel, das hatten wir doch schon mal! Der Staat sprang rettend ein, von den Opfern dieses Treibens finanziert, weil der Kollaps die Opfer noch mehr getroffen hätte.
Nachdem man den Banken ermöglicht hat, sich von dem selbst aufgebauten Mist zu trennen oder ihn leichter zu ertragen, geht das Spiel nun wieder munter weiter bis zum nächsten Kollaps, das ist dann der Staatsbankrott. Die Politik konnte das bisher nicht verhindern. Sie hätte die Möglichkeiten der Banken und der Hedgefonds aber sehr einschränken müssen, damit diese Player es zukünftig verdammt schwer haben, ihre gier zu befriedigen und den Menschen zu schaden.
Aber die Gier kann man nicht einfach wegentscheiden.
Sie ist da und sie bleibt da, solange das Böse und der Schatten nicht bei den Individuen in der gesamten Person integriert sind als eine Gier, die man hat, aber nicht ist!
Das, was die Staaten derzeit betreiben, auch unsere Regierung in Berlin, ist ein nicht minder verwerfliches Spiel. Noch mehr Schulden, kein Mut, keine Professionalität, kein Sparen.
Die Opportunisten wollen auf jeden Fall an den Futtertöpfen bleiben. Das Ego lebt sich aus. Die Krise verschärft sich.
Professor Miegel sagt: „Wir müssen auf das Niveau unserer wirklichen Leistungsfähigkeit zurücksinken, sonst droht die nächste Krise. Dann wackeln nicht nur Banken und Unternehmen, sondern ganze Staaten!“
Zurücksinken heißt aber, wir bescheiden uns mit dem, was wir mit unserer Leistung alle gemeinsam erwirtschaften können im globalen Wettbewerb und zwar ohne ständige Subventionen.
Wo ist die Liebe in der Wirtschaft?
Offensichtlich erkennt man aber die Liebe nicht, wenn die Eigenschaften des Bösen wie Gier, Egoismus, Eitelkeit, Hass usw. so offen zu Tage treten.
John Steinbeck schrieb: „Bewundernswerte Eigenschaften wie Güte, Großzügigkeit, Offenheit, Ehrlichkeit Verständnis und Gefühl sind in unserer Gesellschaft Begleiterscheinungen des Versagens. Charakterzüge, die wir verachten, wie Gerissenheit, Habgier, Gewinnsucht, Gemeinheit, Geltungsbedürfnis und Egoismus hingegen sind Merkmale des Erfolgs. Und obwohl man die Qualität der ersteren bewundert, begehrt man die Erträge der letzteren.“
Nach C.G. Jung sind die ersten Eigenschaften positive Energien und die letzteren negative Energien. Aber beide sind Energie und Energie treibt die Wirtschaft.
„Nur gut ist schlecht!“, sagte JUNG oft.
Eine nur gute Wirtschaft ist aus Jung’scher Sicht zum Scheitern verdammt.
Wäre Jesus Christus ein guter Vorstandsvorsitzender gewesen? Wohl kaum. Wäre Jack Welch ein guter spiritueller Führer gewesen? Wohl kaum.
Braucht man also schlechte Eigenschaften, um die Wirtschaft in Gang zu halten?
Wie sagte Nietzsche: „In Wahrheit sind aber die bösen Triebe in ebenso hohem Grad zweckmäßig, arterhaltend und unentbehrlich wie die guten -nur ist ihre Funktion eine verschiedene“.
Ich möchte nicht der Bewertung nach christlich konservativer Ethik folgen, sondern eher bei einer tiefenpsychologischen Betrachtung bleiben. Individuen mit Gut und Böse in ihrer personalen Struktur treiben überall ihr Wesen wie auch ihr Unwesen und sie treiben den wirtschaftlichen Wachstumsprozess an oder halten ihn auf. Sie verbreiten Licht und Schatten. Die Antipoden GUT-BÖSE/LICHT-SCHATTEN werden immer als Polarität in der Wirtschaft bleiben, weil diese Bestandteile der personalen Struktur der Individuen sind, die in der Wirtschaft wirken.
Diese Polarität, durch das sich das überraumzeitliche Sein (das wir z.B. GOTT nennen) in unserer jeweils unterschiedlichen EGO-Struktur verschieden ausdrückt, ist im Wesentlichen eins und nicht von einander getrennt (non-dual).
Die gute Botschaft:
Die Rettung des Individuums und der Gesellschaft liegt in der Veränderung und Reifung (Individuation) des Individuums , wodurch folgend auch die Gesellschaft verändert wird, da wir alle durch die Liebe miteinander verbunden sind.
„When I change, the whole world changes“ sagt ein ZEN-Meister auf einer Bokuseki-Zeichnung, die bei meinem Freund Peter Zürn zu Hause hängt.
C.G.Jung sagte: „Die Änderung des einzelnen ist wie etwas Salz im Wasser“.
Ich möchte nun in meinem Vortrag, um in der Wirtschaft die Nicht-Liebe zu beschreiben und die Liebe zu entdecken, sowie einen Weg zu mehr Liebe in der Wirtschaft aufzeigen, mit den Worten meines Lehrer Willigis Jäger aus seinem neuen Buch „Über die Liebe“ beginnen:
„Die Liebe ist der Bauplan, auf dessen Grundlage sich dieses Universum entfaltet. Selbsttranszendenz ist ein anderes Wort dafür. Liebe ist Transzendenz, denn sie bricht die EGO-Grenzen auf und überwindet die Trennung. Sie ist der Ursprung aller Formen, die Erfahrung, aus der alles Leben kommt und in der sich alles Leben verbindet… Die Liebe ist die Grundlage des evolutionären Geschehens… Auch die Naturwissenschaft geht heute davon aus, dass dieser Kosmos eine große Einheit darstellt, aus der nichts herausfallen kann. Alles ist mit allem verbunden. Aus dem Austausch der kleinsten Teilchen entwickeln sich die höheren Formen des Lebens. Aus diesem Austausch entwickelt sich das Leben. Dieser Austausch ist ein anderes Wort für Liebe.“
Ich suche also in der Wirtschaft diese Verbundenheit miteinander und finde immer zuerst das gnadenlose Gegeneinander. Das Miteinander drängt sich in der Wahrnehmung nicht sofort auf.