Das Thema „Burnout“ ist derzeit überall präsent – Wie ist das Thema in das Zeitgeschehen und in Betrachtung des Menschen selbst einzuordnen?
Es wird leider zu wenig und zu oft nicht richtig über Burnout informiert. Die Ursachen dieser (innerliche) Ausgebranntheit wird immer in der Außenwelt gesucht . Immer sind die anderen Schuld. Aber der Grund liegt immer auch innen und damit bei der Person selbst – gleichsam muss der Weg auch im Inneren beginnen und ins Innere zurückführen.
Der Burnout ist für mich nach eigener Erfahrung die Implosion des Ego. Wenn das Ego auf Grund eines erhöhten Drucks von außen zusammenbricht, dann ist bei vielen Menschen nichts da, was halten kann. Das ist das Problem.
Die innere Verfassung ist nicht mitgereift im Laufe des Lebens – das persönliche Wachstum ist auf derStrecke geblieben. Und dieses ist jetzt angesagt, zur Heilung. Das ist die Botschaft – das ist der der Weg aus der Krise.
Es ist das zukünftiges Lernprogramm. Dann wird der Stress uns weniger anhaben können. Bedenken? Der Dalai Lama bekommt keinen Burnout!
Man kann eine Arbeit (lat.: labor) verrichten oder man kann ein Werk (lat.: opus) verrichten. Wir glauben, wir seien Werktätige, aber wir bleiben oft Arbeitstätige. Das ist ein großer Unterschied. Ob man das eine oderdas andere verrichtet, entscheidet darüber, ob das zweite, vom beruflichen Wirken sehr geprägte Lebensdrittel gelingt und vor allen Dingen, ob das dritte Drittel vorbereitet werden kann, damit auch dieses gelingt.
Es ist verführerisch, um des Erfolges willen viel zu arbeiten und das wird von fast allen in der Geschäftswelt praktiziert. Der Erfolg ist eine Droge und den Preis, den man dafür zahlt, hinterfragt man nicht. Das Ego ist süchtig nach dem Erfolg. Es treibt uns an auf unserem Karriereweg. Nur wenn sich keine dauerhafte Zufriedenheit einstellt oder ein Schicksalsschlag zum Nachdenken und Überprüfen bisheriger Konzepte zwingt, sucht man nach Wegen zur Überwindung der Unzufriedenheit und des Leides.
Für das Ego zählt nur, was man weiß, kann und hat. Der Preis für diese so einseitige Orientierung sind die Ängste etwas nicht zu können, nicht zu wissen und etwas oder alles zu verlieren. Diese Ängste verstärken noch die Grundängste des Menschen. Es sind nach Dürckhim die Angst vor der Einsamkeit (vs. Gemeinschaft, Verbundenheit) , die Angst vor dem Widersinn des Lebens (vs. Sinn des Lebens) und die Angst vor dem Tod (vs. Freiheit, Zufriedenheit).
Ego ist das Gefühl oder Bewusstsein, dass man von Gott getrennt lebt. Es ist das Ich & Mein im Menschen. Dieses Ich-Gefühl ist die Wurzel aller Knechtschaft und die Mutter allen Übels. Ich-heit oder die Vorstellung, ein von Gott verschiedenes Wesen zu sein, ist die Ursache des Triebes nach Besitz – all dessen, was meinsagt im Menschen. Wir möchten, dass alles unser wird. Das führt naturgemäß zu Wettbewerb, Kampf und Streit. Und an die Dinge, die wir unser eigen nennen, werden wir durch die Ketten von Zuneigung, Liebe und Verhaftet-Sein gebunden. Unsere Urteilskraft und klare Unterscheidung trübt sich, und wir werden gefangen in den Spinnweben von Eifersucht, Gier, Zorn, Hass und allen Übeln, die das Nicht-Wissen (Sanskrit: Avidya) gebiert.
Die Vorstellung der abgesonderten Existenz im Menschen taucht auf, sobald die Seele von ihrem Ursprung, ihrer Quelle der reinen geistigen Region von Licht, Seligkeit und Kraft getrennt wird. Sobald sie sich von dieser höchsten spirituellen Ebene löst, singt sie:
Ich bin Jenes, ich bin Jenes. Zuerst gab es weder Ich noch Jenes. Alles war eins.
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